Montag, März 03, 2008

Auge um Auge, Zahn um Zahn

Erik schrieb am 02.03.2008 19:57 Uhr: "Das Problem liegt im Prinzip "Aug um Aug - Zahn um Zahn", das vom Alten Testament in den Koran übernommen wurde."

Dieses Prinzip wird annähernd von jedem Strolch und rachsüchtigem Politiker praktiziert, ob nun "übernommen" ohne Kenntnis von Koran und Bibel - "Wie Du mir, so ich Dir", ...

Es ist also die Vorstellung einer Gerechtigkeit durch Erwiderung eines Unrechts mit einer Tat gleicher Art. Und Strafe soll ja sein.
Aber wenn der Bestrafer dem Bestraften die Strafe nicht als verdient glaubwürdig zu machen schafft, dann erscheint dem Bestraften die Strafe nicht als Strafe, sondern als Unrecht.
Das Ergebnis wäre die Doppelung des Leids. Und das wäre sogar noch der "Idealfall", denn in der Realität provoziert das zweite Unrecht oft noch drittes und hundertes Unrecht - als Kettenreaktion.

In der Realität geht es oft noch schlimmer zu, wenn aus beispielsweise einem Attentat direkte Begründung für den 1. Weltkrieg des vergangenen Jahrhunderts wurde. Mit etwa 10 Mio. Toten. So hat man sich auch an "Aug um Aug" nicht gehalten.

Gescheitere Christen und gescheitere Muslime wirst Du nicht finden, die "Aug um Aug" fordern oder praktizieren, weil sie es
a) als Obergrenze der statthaften Reaktion verstehen,
b) die es möglichst zu vermeiden gilt, wenn der Verzicht darauf mehr Augen als durch "Aug um Aug" zu retten wahrscheinlicher macht.

Aber wer die gescheiteren Muslime nicht mag, sondern nur die blöderen, weil sie besser ins Feindbild passen, wird sagen: "Die Muslime müssen Augen ausstechen", während ich sage: "Nein, müssen und dürfen sie nicht, wenn sie gute Muslime sein wollen."

Dann achte drauf, dass Du ihnen nicht zum Anstifter wirst, denn es könnte Dein Auge treffen. Und Du hättest es dann mehr als ich verdient.

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