Freitag, Juli 01, 2016

Hund und Islam

@Kerstin Wal...

haben Sie tatsächlich mit "Verpisst Euch doch einfach alle wieder dahin zurück, wo Ihr rausgekrochen seid. Widerliches Geschmeiß" geantwortet?

Da können Sie froh sein, dass ich nicht Zeuge war, denn solche Reaktionen sind strafbar (auf Antrag des Geschädigten) und dazu hätte ich dem Muslim geraten, wenn Sie sich nicht bei ihm entschuldigen.
Aber eventuell ist es sogar Volksverhetzung, weil gegen eine komplette Minderheit gerichtet.

Niemand kann und muss alles über Religionen wissen, aber dann dürfen Sie auch nicht über Muslime reden, als würden Sie den Islam kennen.

Deshalb mal folgendes:

1. Der Islam ist wie auch das Juden- und Christentum eine Religion, die leider wenig, wenig zugunsten menschlicher Tierliebe verlautbaren lassen und eher dafür sorgen, dass sich der Mensch anmaßt, über die Tiere herrschen zu dürfen. Diesbezüglich sind andere Religionen netter, z.B. der Hinduismus, der Buddhismus, japanische Religionen und viele, viele Religionen Afrikas, der Ureinwohner Australiens und des indogenen Amerikas sind in Bezug auf die Tierwelt erheblich tierliebender.

Aber es ist nun mal so, dass sich die meisten Menschen ihre Religion nicht aussuchen, sondern von ihren Eltern eingetrichtert bekommen.

Wenn wir heute in Staaten mit christlichen Mehrheiten den Tieren gegenüber wohler gesonnen sind als in früheren Jahrhunderten, dann weil wir uns änderten - und das geschah nicht dadurch, dass wir uns hätten "verpissen" sollen.

2. Der Islam ist keine einheitliche Religion, sondern wie andere Religionen in viele Richtungen zersplittert und nicht selten einander feindlich eingestellt. Wie auch das europäische Christentum im Dreißigjährigen Krieg, als sich Protestanten und Katholiken gegenseitig ganze Regionen ausrotteten, während es sicherlich auch Christen gab, die all dieses Morden als unchristlich verurteilten.
Deshalb ist es falsch, den ganzen Islam zu verteufeln, als gäbe es davon nur eine einzige und missliebigste Version.

Schon immer befürworteten höchste Islamgelehrte (z.B. in Hadithen) die Hundehaltung zu als Wachhund, als Herden- und Schäferhund, als Jagdhund und Blindenhund, zu sogenannt "dienlichen" Zwecken.

Ablehnung unter konservativen Juden, Christen und Muslimen erfährt die Hundehaltung jedoch zur bloßen Befriedigung menschlicher Bedürfnisse nach Liebe seitens der Tiere.

Obendrein gilt allen drei genannten Religionen der Hund als "unrein", was zu Zeiten und auch heute noch in Regionen schlechterer Allgemeinhygiene und schlechterer Medizinversorgung auch ganz sicher ein größeres Problem darstellt als für uns in modernen Wohlstandsgesellschaften.

Darauf hätten Sie ihn freundlich hinweisen können und übrigens auch darauf, dass sich der Koran gegenüber Andersgläubigen nicht in die Hundehaltung einmischt.

Und Sie hätten darauf hinweisen können, dass in Staaten mit Glaubensfreiheit religiöse Gebote nur denen gelten, die daran glauben, also jedes Menschen persönliche Gewissensentscheidung ist.

Übrigens habe ich Mühe, Ihnen überhaupt diese Geschichte zu glauben, denn ich wohnte im Wedding, habe Häuser dort wie in Neuköln, Reinickendorf und anderen Berlin-Bezirken, aber so einen Schwachsinn hörte ich von Muslimen nie, zumal ich Hunderte in der Mieterschaft und einige in der Belegschaft habe - und auch sehr tierliebe Muslime mit Hunden.

Schließlich noch das politische Argument:

Wir hatten viel zu oft schlimmste Zeiten, in denen Juden und "Zigeuner" verleumdet wurden, dass sie die Brunnen vergiften, die Pest übertragen usw. Demnächst dann Muslime? Als wenn es keine "germanischen" Strolche gäbe, die uns die Hunde hassen. Und zwar auch in meinen Häusern. Und das waren keine Muslime.

Wer Tierschutz will, argumentiert für Tiere, aber wer den Tierschutz missbraucht, um gegen Minderheiten zu hetzen, tut auch den Tieren nichts Gutes, sondern macht sie zum Streitobjekt.

Liebe Grüße aus Pankow.
Markus S. Rabanus

Montag, November 16, 2015

Zu den Anschlägen von Paris und anderswo

Jede Religion hat gute und schlechte Gebote, weil (so denke ich als Atheist) so vieles aus guten oder bösen Köpfen, mal besser, mal schlechter gelaunt, wie es die Tagespolitik der Menschen so oft im Kampf gegen den Menschen zu brauchen glaubt - und es für Politiker praktischer ist, wenn es als "Gotteswort" gilt - nicht hinterfragt werden darf.

Und weil so oft schlechte und gute Gebote im Widerspruch zueinander stehen, bleibt dem Gläubigen nichts anderes als die eigene Wahl, welche ihm wichtiger sind, wie er sie für sich interpretiert.
Die Feindseligen interessieren sich nur für die schlechten Gebote; wenn man ihnen mit den guten kommt, um ihnen ein bisschen die Feindschaft zu stutzen, dann überkommt sie das Kotzen - und dann schreien sie: "Verrat!", als würden sie nicht fortlaufend Verrat betreiben am Guten.

Nun, wir könnten den Feindseligen die Welt überlassen, wenn sie sich bloß gegenseitig erschlügen, aber das tun sie leider nicht, sondern sie führen ihre Kriege so,

a) dass sich möglichst die gesamte Menschheit in einander verfeindete Lager teilt,

b) dass dem Feind nichts heile bleibt - und weil auf Gegenseitigkeit, dann sieht es halt aus wie in Warschau; Berlin 1945 oder Damaskus 2015.

Deshalb verlaufen mir die Fronten anders, eben nicht zwischen den Feindseligen, denn die machen gemeinsame Sache, wie in der Ukraine und in Syrien zu sehen, sondern zwischen den Guten und Schlechten, wenngleich das oft schwer zu unterscheiden ist, aber es macht Sinn, wenn die Guten über alle Ansinnen der Schlechten hinweg zusammen den Schlechten die Grenzen aufzeigen.
Das wäre zugleich anderer Krieg, als er üblich ist. Kobane hätte nicht "rückerobert" werden dürfen, wie es durch Bewaffnung einer Bürgerkriegspartei vollkommen abwegig geschah, als würde mir die Polizei, die ich gegen Einbrecher rufe, mir eine Waffe zuwerfen anstatt mich zu verteidigen.

Kobane hätte eingekesselt gehört von uns Guten, weil wir uns sonst nicht von den Schlechten unterscheiden.
Wir müssen unsere Feinde nicht töten wollen, sondern zur Kapitulation Gelegenheit geben und fragen:

"Hallo @Abu-DingsdaBummms, alias Marvin aus Neukölln, was hast du in Kobane zu suchen und Menschen aus ihren Häusern zu vertreiben oder gar zu ermorden?"

Und Abu-DingsdaBumms würde vielleicht sagen, dass er es aus religiösen Gründen tun müsse, weil es der rechte Weg sei, denn er durfte in die Neuköllner Disco nach drei Schlägereien nicht mehr hinein.

Also dann lesen wir ihm mal andere Suren aus dem Koran vor, die ihm offenbar zu wenig gepredigt wurden:

1.) 'Ihr sollt glauben und gute Werke tun' (25:70). Gott liebt diejenigen, die Gutes tun.' (2:195).

2.) 'Gott verbietet, was schändlich, abscheulich und gewalttätig ist.' (16.90).

3.) 'Wehrt das Böse durch das Gute ab.' (13:22).

4.) 'Richtet auf Erden kein Unheil an.' (2:60).

5.) 'Stiftet Frieden unter den Menschen.' (2:224).

6.) 'Wer vergibt, ruht sicher bei Gott.' (42:40).

7.) 'Bringt Euch nicht selbst ums Leben!' (4:29). (Verbot des Selbstmords).

8.) 'Wenn Ihr einen Menschen tötet, so ist es, als hättet Ihr die ganze Menschheit getötet' (5:32).

Tja, mein missratener Abu, dann musst du nun in ein Strafgefangenenlager; wirst fortan nur noch diese Suren zu lesen bekommen, denn offenbar bist du zu dämlich, die anderen Suren so zu verstehen, dass du nicht zum Sünder bzw. Verbrecher wirst.

Mittwoch, November 11, 2015

EMMA & FOX im Heiligen Krieg gegen Muslime

Da gab es ein Fußballspiel in den Niederlanden am 1.11.2015. Der FC Utrecht gegen Twente Eschede. Mit Endstand 4:2, aber das dürfte die Redaktion unserer EMMA nicht sonderlich interessiert haben. Mich auch nicht.

Furore machte das Spiel dennoch, weil der muslimische Torschütze Nacer Barazite im Anschluss interviewt wurde, dann aus religiösen Gründen der TV-Reporterin Hélène Hendriks die Hand gab.
Die Reporterin erklärte, dass sie "bei religiösen Motiven kein Problem" damit habe - und der betreffende Fußballspieler sei "ein richtig netter Kerl".
Stimmt, das ist er. Und es gibt genügend Youtubes, sich davon zu überzeugen.

Und Frau Hendriks hatte nach eigenen Angaben bloß "vergessen", dass der Verein diese muslimische Anderssitte sogar "vertraglich akzeptiert und per Rundschreiben den Medien mitgeteilt" hatte.
Im Gegenzug habe Barazite respektiert, sich von weiblichen Physiotherapeuten des Clubs betreuen zu lassen. Freut mich für ihn, wenn es der Physiotherapeutin denn recht ist.
Doch alle Vorkehrung nutzte nichts, denn was den Betroffenen kein Drama war, können dann ja andere draus machen, die nach Argumenten für ihre Anliegen gieren, um grad auch jetzt Muslimen aus Kriegsgebieten die Zuflucht zu verwehren.
Keine Perfidie zu perfide, nutzte der ehemalige Chefredakteur eines niederländischen Fußballmagazins seinen Talkshow-Auftritt zur Verleumdung, dass sich Barazite "für den IS rekrutieren" solle.

Aha? Ein "richtig netter Kerl" vom FC Utrecht sei besser in einer Killerhorde aufgehoben?

Genau das begeistert niederländische Rechtsextremisten und nun auch unsere zunehmend BILD- und deutschtümelnde EMMA, wenn das feministische Magazin über Facebook einen Kommentar des schweizerischen Tagesanzeiger.ch verbreitet, wo es im Untertitel heißt, Zitat: "Ein strenggläubiger Fussballer verletzt vor laufender Kamera die Würde einer Frau. Das ist unerträglich."

Die Spekulation, ob "strenggläubig" oder leichtgläubig & Brauch, mochte ich EMMA nicht zu erläutern versuchen, doch etwas Widerspruch inmitten der "Empörten" bzw. Begeisterten soll sein.

Mein Posting an EMMA-Facebook:

Wie schnell doch Artikel gefallen, wenn sie in Feindbilder passen, aber dann sei wenigstens angemerkt, dass genau solche Gefälligkeit nicht zum Pluralismus-Bekenntnis unseres Grundgesetzes passen.
Wer also glaubt, dass die Sitten der Mehrheitsgesellschaft Verbindlichkeit für Minderheiten entfalten dürften, verkennt nicht bloß unseren aufgeklärten Freiheitsbegriff, sondern auch den beachtlichen Unterschied zwischen Sitten und Gesetzen.
Die Verweigerung des Händedrucks als Missachtung zu deuten, mag zwar hier vielen so scheinen, aber mir schon aus genanntem Pluralismus-Gebot nicht und nebenbei auch nicht aus hygienischen Gründen, denn der Händedruck ist m.E. nette Unsitte, auf die sich gut verzichten ließe.

Donnerstag, Januar 30, 2014

Dummspruch des Monats von Kardinal Joachim Meisner

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner: "Ich sage immer, eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien."
Jetzt versucht Meisner der Empörung beizukommen: "Meine Wortwahl war in diesem Fall vielleicht unglücklich."
Nein, Herr Meisner, nicht nur "in diesem Fall" und nicht nur "vielleicht", sondern es lässt tief in ein muslimfeindliches Denken blicken. Wann werden Sie lernen, Ihre Sprüche und Ihr Denken der Kontrolle zu unterziehen, was der biblische Jesus dazu sagen würde?

Donnerstag, August 22, 2013

Zum NSU-Abschlussbericht

Der Abschlussbericht umfasst mehr als 1.000 Seiten, wird hoffentlich interessanter zu lesen sein als das Zuhören bei der heutigen Pressekonferenz, die es zwar mit viel harscher Kritik an Strukturen und Personen der Sicherheitsapparate nun in die Schlagzeilen schafft, aber nur wenig davon in der gebührenden Grundsätzlichkeit vorbrachte.

Den Mühen des Ausschussvorsitzenden Edathy und seiner KollegInnen gebührt Respekt, aber unter dem Strich wird für die breite Öffentlichkeit der Eindruck erweckt, dass die rechtsterroristische Mordserie nebst "Ermittlungspannen" ein Einzelfall seien, wie es beispielsweise SPIEGEL.de per Titel als "historisch beispielloses Desaster" zusammenfasst, obgleich allenfalls die Dimension der öffentlichen Wahrnehmung "historisch beispiellos" ist, denn der Rechtsterrorismus ist ein Dauerproblem und die "Ermittlungspannen" systemisch schon leider auch dadurch, wer sich überhaupt solchen Berufen zuwendet, per Konformismus Bequemlichkeit anstrebt, den Rechtsextremismus als Schandfleck vertuscht, mitunter den Rechtsextremismus als Korrektiv gegen den Linksextremismus und Islamismus fehlinterpretiert oder sogar vertritt anstatt die freiheitliche Ordnung tatsächlich auch für diejenigen zu schützen, die unterprivilegiert zu den Opfern des Rechtsextremismus werden.

Freitag, August 24, 2012

Oslo: Lebenslänglich für den 77-fachen Mörder Breivik

Im Prozess gegen den rechtsextremistischen Massenmörder Anders Behring Breivik (*1989 Oslo) erging heute nach 13 Monaten das Urteil.
Breivik wird 21 Jahre Haft verbüßen und kommt anschließend in Sicherungsverwahrung, zumal die Gesellschaft davor bewahrt werden muss, dass Breivik durch eine Wiederholungstat seine vorgeschobene Unerschütterlichkeit unter Beweis stellen könnte, denn er vergoss zwar im Verlaufe der vielen Prozesstage mitunter auch Tränen und bedauerte einige Erschießungen, beharrte aber insgesamt darauf, zu diesem privaten Feldzug gegen Kommunismus, Islam und Sozialdemokratie politisch gerechtfertigt gewesen zu sein. >> Diskussionen.de

Sonntag, Juli 15, 2012

Beschneidungsverbot vs. Religionsfreiheit?

Hätten mich meine Eltern gefragt, hätte ich vielleicht "Ja" gesagt, aber würde ich heute gefragt, so wäre meine Antwort: Nein.
Das ist kein Groll, zumal verschmerzt, sondern Verständnis, aber Missbilligung, die wenig bewegt, solange die Stimmen der Betroffenen schweigen, als ginge es darum, die eigenen Eltern strafrechtlicher Ungnade auszusetzen, denn auch das wäre dem Kindeswohl abträglich und im Vergleich zur Mädchenbeschneidung noch weniger verhältnismäßig - anders je nach Kulturkreis, denn der Mehrheit gebührt Respekt, sofern sie sich um Respekt gegenüber Minderheiten müht, worauf in zivilisierten Gesellschaften zu achten ist.
Falls aus Gründen solchen Respekts demnächst die oberste Justiz oder der Gesetzgeber die Beschneidung ausdrücklich legalisiert, so erübrigt das nicht den Streit, denn das Elternrecht soll das Kindesrecht auf körperliche Unversehrtheit achten und die Religionsfreiheit soll dem Kinde nicht vorgreifen dürfen.
"Es geht niemanden an", wäre unzivilisiert, denn es geht immer alle an, wenn mit Menschen wehrlosen Menschen tun, wie es eben den Kindern geschieht, sicherlich "gut gemeint", aber schlecht überlegt.

Hintergrund: Das Kölner Landgericht hat ein amtsgerichtliches Urteil bestätigt, wonach die Beschneidung den Straftatbestand der Körperverletzung erfülle. Die Urteile werden seitens der religiösen Vereinigungen scharf verurteilt. Politiker von Regierung und Opposition stellten rasche Klärung in Aussicht, die Beschneidung straflos zu stellen.

Die Frankfurter Rundschau kommentiert: „Die Beschneidung - mag sie nun medizinisch sinnvoll sein oder nicht - ist ein geringfügiger körperlicher Eingriff, .." - Dem Autor empfehle ich, sich der Prozedur zu unterziehen, um beurteilen zu können, ob der Eingriff "geringfügig" ist, wenn die Betäubung nachlässt.

Markus Rabanus >> zum Thema Beschneidung